Gesamtleiter Slawek Dudar (Mitte) mit dem TKV-Vorsitzenden Markus Jung (links) und dem Jazzpianisten Michael Flügel (rechts) (Foto: Andreas Rau / RauLinse)

Die dritte Auflage der Hof Jazz Nights unter der Gesamtleitung von Slawek Dudar war eine beeindruckende Fortsetzung des jungen Festivals und es ist sicher nicht übertrieben, wenn man behauptet, diese oberfränkische Konzertreihe genießt bereits nach drei Jahren einen gewissen Kultstatus. Doch die Hof Jazz Nights sind noch viel mehr. Begannen im Vorjahr bereits erfolgreich Workshops, so wurde 2025 der pädagogische Teil noch viel weiter ausgebaut. Eng verwobene Kooperationen mit dem Jean Paul Gymnasium Hof, dem Johann-Christian-Reinhart-Gymnasium Hof und der Musikschule der Hofer Symphoniker ermöglichten dieses Jahr einen mehrtägigen Big-Band-Workshop, dessen Abschlusskonzert (im Reinhart-Gymnasium) mit einem Auftritt der Big Band der Hochschule für Musik Nürnberg unter der Leitung von Prof. Jürgen Neudert getoppt wurde. Ermöglicht wurde das insbesondere durch die finanzielle Unterstützung durch die Dr. Hans Viessmann Stiftung sowie die Hermann und Bertl Müller Stiftung, was deren regelmäßigen Einsatz für zukünftige Musiker und unsere Region ein weiteres Mal unterstreicht.

Beim Jazz-Workshop 2025 (Foto: Andreas Rau / RauLinse)

Eine weitere Besonderheit war die in den beiden Gymnasien präsentierte Ausstellung „Ukrainian Jazzmen at war“, die sich mit Jazzmusikern der Ukraine beschäftigt, die im Einsatz für ihr Land im Krieg gefallen sind. Mit dem deutsch-ukrainischen ‚Dmytro Sybir Quintet‘ wurde am zweiten Abend ein passendes Konzert geboten, das in der Aula des Jean Paul Gymnasiums zu begeistern wusste. Die fünf jungen Musiker – manche mit Bezug zu den verstorbenen Musikern der Ausstellung – gaben ein beeindruckendes Konzert mit Kompositionen vorrangig des ebenfalls gefallenen ukrainischen Jazzbassisten Serhii Artemov. Dem begeisterten Publikum wurde im Anschluss noch eine für alle Musiker offene Jam Session geboten.

Auch dieses Jahr kooperierte das Central-Kino Hof mit dem Jazzfestival. Am 4. April wurde der Film ‚Whiplash‘ innerhalb der Jazztage vorgeführt – ein vielfach preisgekrönter Musikfilm über einen jungen Schlagzeuger und dessen grausamen Lehrer.

Das Herzstück der Hof Jazz Nights sind aber natürlich die Konzerte. Neben dem Big-Band-Konzert und dem ‚Dmytro Sybir Quintet‘ gab es natürlich noch weitere Highlights. Am Eröffnungstag beindruckte das ‚Michael Flügel Quartet‘ in der vollen KlangManufaktur der Hofe Symphoniker. Der Jazzpianist hatte seine tolle Band für einen Abend der Musik von Wayne Shorter mitgebracht und bot Jazz vom Feinsten. Beindruckende Klangfarben und Soli auf höchsten Niveau knüpften nahtlos an die Erfolge des Vorjahres an. Noch größer war die Veranstaltung des letzten Abends im Festsaal der Freiheitshalle Hof. Ein Triple-Konzert zum Abschluss des Festivals vor Hunderten freute nicht nur den Leiter, die Veranstalter und die Kooperationspartner. Auch das Publikum groovte mit, tanzte mit und zeigte in Standing Ovations, dass wir Franken durchaus zu begeistern sind. Der junge Hofer Jazztrompeter Banjamin Greim machte den Anfang. Der in der Hofer Jazzwelt bereits bekannte Student von Till Brönner an der Dresdener Musikhochschule ist ein treuer Begleiter des in Hof immer beliebter werdenenden Jazz und auf dem Weg nach ganz oben. Eigentlich sollte er mit dem ebenfalls aus Hof stammenden Jazzpianisten Matthias Schmidt auftreten, der als Student am renommierten Purchase College in New York ebenfalls regelmäßig in der Heimat Spuren hinterlässt. Leider war es ihm aus politischen Gründen nun nicht möglich, anzureisen. Es ist beunruhigend aber auch bezeichnend, wie stark sich die Entwicklungen in der Ukraine, im Kongo oder in den U.S.A. selbst auf ein Jazzfestival in Hof auswirken. Am Klavier sprang nun Elias Störr ein uns sorgte für einen gelungenen Start in den letzten Abend. Danach präsentierte Dudar selbst mit dem beeindruckenden Jazzbassisten Russell Snyder sein neues Musikprojekt im ‚Snyder x Dudar Quartet‘. Das Publikum war zu diesem Zeitpunkt schon mehr als begeistert, aber dann kamen ‚Ki’Luanda & Band‘ auf die Bühne und gingen zum fulminanten Finale der dritten Hof Jazz Nights über. Die Nürnberger Sängerin mit afrikanischen Wurzeln brachte Jazz, Funk und Soul auf Weltniveau und ließ mit ihrer Stimme den Saal beben. Inspriert von Musikgrößen wie Aretha Franklin oder Bob Marley aber auch durch ihre Familie und ihre Vergangenheit erklang ein Konzert voller Extase und Tiefgang, Tanz und Emotion. Ein weiteres Mal wurde das Publikum an die vielen weltweiten Missstände erinnert und ein weiteres Mal war es die Musik und insbesondere die Hof Jazz Nights in der Region, die zeigten, wie verbunden wir alle – insbesondere durch die Welt der Klänge – sind.

Beindruckendes Finale: Sängerin Ki’Luanda (Foto: Andreas Rau / RauLinse)

Die Hof Jazz Nights sind die größte Veranstaltung des immer mehr in Erscheinung tretenden Tonkünstlerverbandes Hochfranken e.V. unter der Leitung von Markus Jung. Dieser dankte am Ende Slawek Dudar für seinen unermüdlichen großen Einsatz für den Jazz und die Region. Dudar wurde innerhalb des Abschlusskonzertes zu Recht als Künstler der Metropolregion Nürnberg im Dezember 2024 ausgezeichnet. Oberbürgermeisterin Eva Döhla hielt einer wertschätzende Laudatio über den Gesamtleiter der Hof Jazz Nights und die kulturell und international gut aufgestellte Region. Zusammen mit dem Kulturamtsleiter der ebenfalls stark unterstützenden Stadt Hof Peter Nürnberger erhielt Dudar unter tosendem Applaus seine Urkunde. „Wir machen weiter..“ versprach Markus Jung zusammen mit Slawek Dudar. Freuen wir uns schon heute auf die nächsten Hof Jazz Nights!

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