Darf ein Interpret Ohren und Augen täuschen? Mit Mimik, Händen und Füßen die Zuhörenden sozusagen herumwirbeln? Scheinbar virtuoseste Tonfolgen hörbar machen, während die Finger in langsamer Bewegung über die Saiten schlendern, dann wiederum voluminöse Bässe erklingen lassen, bei denen
die Augen nach einem irgendwo versteckten Orchester suchen? Falk Zenker darf. Er nimmt das Publikum mit in seinen Kosmos, spielt ein Stück mit dem Titel „Die Zauberin“ – aber es wird sehr schnell klar, daß er
selbst der Zauberer ist. Er lotst uns mit Gitarre, diversen Klangwerkzeugen und ausgeklügelter Elektronik durch Klangwelten von klassischer Anmutung bis zur Moderne. Und alles klingt, als würde es im Augenblick erfunden. Aus gregorianischen Motiven und frühester Mehrstimmigkeit wächst in
atemberaubender Schnelligkeit das 21. Jahrhundert. Falk Zenkers illusionistisches Universum eröffnet Räume und Gefühle, in denen nichts so ist, wie es scheint – und trotzdem ist alles erfahrbare Wirklichkeit. Ein Konzert wie ein Flug!
Großer Dank für die Ermöglichung des Konzertes gebührt dem Gründer dieser wunderbaren Reihe, dem Gitarristen und Komponisten Dietmar Ungerank, der erst kürzlich mit dem höchsten, in der Stadt Hof zu vergebenden Kulturpreis ausgezeichnet wurde, – mit der Johann-Christian-Reinhardt-Medaille. – Monika Sobotta